Fahrradfahren in Sande ist aktuell kein sehr erfreuliches Erlebnis. Ab dem Sander Ei bis zur Kantstraße zwar in der Theorie noch beidseitig auf einem Radweg möglich, lässt sich aber hier schon über die Qualität und Ausweisung des Radwegs auf Seite von Müller Egerer streiten. Wer nicht ortskundig ist verzweifelt ab der Kantstraße oft am sicheren Übergang zur anderen Straßenseite, denn dort ist der Radweg ausgeschildert, also muss er genutzt werden.

Die Qualität ist eher mittelmäßig, aber immerhin holen einen keine dicken Wurzeln oder fiese Schlaglöcher direkt vom Fahrrad. Dennoch ist die Situation insbesondere für zügige Radler*innen sehr gefährlich. Persönlich fahre ich in diesen Situationen tatsächlich lieber auf der Straße, aber das ist mir leider verboten.

Die Radweg-Situation geht aber noch über das Problem der Einseitigkeit hinaus. Ein weiteres Sicherheitsproblem sind die „Gängel-Gitter“ an der Einmündung der Dollstraße. Der Gedanke dahinter ist klar: Es soll ein Auto über den Radweg können um die Hauptstraße beim Abbiegen besser einsehen zu können. Fakt ist aber, dass Fahrräder hierdurch viel schneller übersehen werden. Wenn beispielsweise ein LKW oder SUV dort steht und eine Radfahrer*in dahinter die Straße quert, dann ist die Radfahrer*in für ein in die Dollstraße abbiegendes Auto nicht zu sehen.

So genanntes „Gängel-Gitter“, hier mit Pollern und Kette

Im Jahr 2020 gab es dort einen registrierten Unfall mit einer Radfahrer*in, im Jahr 2019 gab es mindestens drei Unfälle. Hinzu kommt, dass sich immer wieder Beiträge in den einschlägigen Facebook-Gruppen finden, wo Radfahrer*innen und Autofahrer*innen übereinander herfallen und fluchen. Die Lösung an dieser Stelle ist einfach: Gängelgitter zurückbauen und den Radweg an der Hauptstraße entlang weiterführen, darüber hinaus hilft ein Stop-Schild.

Aber damit ist das Problem nicht gänzlich gelöst. Sande muss allgemein wesentlich radfreundlicher werden. Das beinhaltet mittelfristig die Umgestaltung der Hauptstraße und kurzfristig der Einführung einer Fahrrad-Abstell-Satzung. Klingt komisch? Ist aber so 🙂 Das NKomVG ermöglicht dies in § 10 ff. Diese Satzung sollte unbedingt klar regeln, wie viele Stellplätze für Fahrräder geschaffen werden müssen und wie sie beschaffen sind.

Militanter Radler 😉

Warum die Beschaffenheit vorgeben? Jede*r, der gern radelt und sich ein gutes Rad zugelegt hat weiß, wie wichtig es ist ein Fahrrad effektiv abzuschließen. Hinzu kommt, dass Versicherungen verlangen, dass ein Schloss in gewisser Mindestqualität genutzt wird und der Rahmen an einem festen Objekt festgekettet wird. Das ist mit den klassischen „Felgenkillern“ wie ich sie nenne, wie sie beispielsweise bei Edeka vorzufinden sind, nicht möglich.

Man ist fast schon genötigt sein Rad entweder recht wild, ohne Überdachung an einer Laterne zu befestigen, oder es doch eher zuhause zu lassen, denn wenn die Versicherung nicht zahlt…… autsch…. Insbesondere E-Bikes kommen nicht selten auf einen Wert von über 2.000 Euro.

Sobald ich in den Rat gewählt werde, werde ich versuchen meine Ratskolleg*innen von diesem Vorhaben zu überzeugen und eine entsprechende Satzung einzuführen.