Dank meiner Erziehung und gesellschaftlichen Prägung darf ich auf einen ganzen Werkzeugkasten sozialer Eigenschaften zurückgreifen. Vorne weg sei gewiss meine Empathie genannt. Dieser Skill hilft mir stets zwischenmenschlichen Umgang und garantiert, dass ich alle Ängste und Sorgen ernst nehme und gern berücksichtigen möchte. Doch wie habe ich mein soziales Engagement bisher gezeigt?
Als Kind wollte ich dank meiner Wasserscheu einfach nicht das Schwimmen erlernen. Meine Lehrer in der Grundschule versagten, der Bademeister im Winterberger Hallenbad ebenfalls und meine Eltern, insbesondere meine Mutter, verzweifelten sicherlich schon an mir. Dennoch wagten sie den Schritt und hofften, dass die DLRG mir helfen könne. Und tatsächlich, mein dortiger Ausbilder langweilte mich so zu tode, dass ich gesagt habe: Okay Torge, das muss ja irgendwie klappen…. also schwamm ich los…. und schwamm und schwamm und schwamm…..
Die DLRG war insbesondere in meiner Kindheit und Jugend die entscheidende Säule meines sozialen Engagements. Ich wurde Rettungsschwimmer, Einsatztaucher, Sanitäter, half im Katastrophenschutz, machte Wasserrettungsdienst an unserem schönen Hillebachsee, später im Berumer Freibad oder aber über den ZWRD auf Baltrum. Ich lehrte anderen Menschen das Schwimmen, egal ob Kinder oder Erwachsene, ich gab Hilfestellung bei der Erste-Hilfe-Ausbildung Anderer, betreute Jugendgruppen und bildete sie zu Rettungsschwimmern aus. Es war immer eine tolle Zeit.
Noch heute fahre ich regelmäßig nach Winterberg um mit einem Teil meiner alten Kameraden und Frueund*innen dort einen Sanitätsdienst auf einer Großveranstaltung (Dirt Masters Festival) durchzuführen.
Während meiner Zeit in der Oberstufe in Norden wurde ich in die Schülervertretung gewählt und versuchte viel für meine Mitschüler*innen zu organisieren. Ziel war es immer, dass die Schüler eine starke Stimme haben und von der Schulleitung und anderen Gremien gehört werden.
Während meines Studiums beteiligte ich mich an den Studierenden-Protesten und dem damaligen Bildungsstreik. Wir besetzten den Hörsaal, organisierten Demonstrationen, bastelten Banner, Plakate, den obligatorischen „Bildungs-Sarg“ und und und. Ich glaube diese Zeit war diejenige, die mich am meisten politisierte.
Gewerkschafter
Als wichtige Komponente meines Lebens gilt wohl die Gewerkschaft. Meine Eltern bewohnten mit uns eine Dienstwohnung der Bildungsstätte Niedersfeld. Diese gehörte zunächst zur ÖTV und nach der Fusion der Ver.di. Ich wurde im Grunde in die Arbeitnehmervertretung geboren. Ein Erbe, was ich später gern antreten sollte. Mein Eintritt in die ÖTV beschlossen meine Eltern als ich 15 Jahre alt war.
Die Gewerkschaft ist ein unverzichtbarer Partner auf der großen Bühne. Die einzige Lobby, die ein Arbeitnehmer hat. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir im Krankheitsfall weiterhin Gehalt zum Leben bekommen oder auch Urlaub nehmen können. Unser gesellschaftliches System ohne sie wäre für mich nicht denkbar. Aber es ist auch wichtig, dass wir diese Lobby erkennen und uns weiter stark organisieren. Schwindende Mitgliederzahlen machen es immer schwieriger gute Tarif-Abschlüsse zu erhalten. Die Politik wird durch Wirtschafts-Lobbyist*innen zersetzt, alles auf dem Rücken der Schwächsten.
Bis zuletzt war ich selbst Betriebsrat und setzte mich in dieser Funktion für meine Kolleg*innen ein. Jedes Unternehmen braucht einen starken Betriebsrat, der mithilfe des BetrVG und weiterer Gesetze für die Belange der Kolleg*innen kämpft.
Mit dem politischen Arm der Gewerkschaften, dem DGB, haben wir zudem einen starken antifaschistischen Partner an unserer Seite.