Moin, schön, dass Ihr schooooon wieder hier gelandet seid 🙂 Ich habe das erste Mal so richtig ein Reel zum Thema erstellt und werde es mal testen, also sagt doch gern in den Kommentaren, wie Ihr auf diesen Bericht aufmerksam geworden seid. Aber genug davon, los geht’s mit dem Thema:
Vereinsstruktur in Deutschland
Wir können wirklich stolz auf uns sein! Das, was hier in Deutschland durch Vereine geleistet wird, ist der absolute Hammer! Ich bin selbst recht früh im Sportverein gewesen und habe darüber Badminton gespielt. Parallel dazu (und das ist für mich ggf. etwas prägender gewesen) bin ich in die DLRG eingetreten. Dort habe ich nicht nur das Schwimmen gelernt, ich habe auch meinen Sanitätshelfer gemacht, meinen Rettungsschwimmer, Einsatztaucher und verdammt viel über Demokratie gelernt!
Ich habe zwar auch gelernt, dass so manche Diskussion selbst im Verein ermüdend sein kann und erinnere mich hierbei an meine erste Mitgliederversammlung des Kreisverbands und mega nervige Satzungs-Debatten (Leute, es ging echt um einzelne kleine Worte, die am Sinn des Textes nichts geändert hätten), aber hey, das ist Demokratie! Denn im Anschluss wird abgestimmt und man sieht im kleinen Rahmen, wie wichtig eine einzelne Stimme am Ende ist!
Vereine unterliegen demokratischen Strukturen! Sie benötigen eine Satzung, sozusagen ihr inneres „Grundgesetz“, der Vorstand benötigt im Idealfall eine Geschäftsordnung, der Vorstand möchte gewählt werden und administrative Dinge erledigen. Kommunizieren, Netzwerke aufbauen, Ziele verfolgen, die Gesellschaft voran bringen. Wirklich toll!
Wer Baywatch früher gesehen hat weiß, wie der Wasserrettungsdienst in anderen Staaten organisiert ist. Hier bei uns übernimmt das überwiegend die DLRG (aber auch DRK Wasserwacht, etc.) und bekommt hierfür allenfalls kleine Subventionen von den Kommunen (im Rahmen ihrer Möglichkeit, muss ich leider selbst als Ratsmitglied erleben) oder auch von Sponsoren. Aber leicht ist es bestimmt nicht! Wir hatten in meinem Heimatdorf am See eine Rettungswache, die uns zur Verfügung gestellt wurde, hatten ein Motorboot, einiges an Ausrüstung für die erste Hilfe, zum tauchen und Co.
Alles musste stets gewartet werden, instandgehalten, aber am Anfang vor allem eines: Beschafft werden! Und das ist echt nicht so leicht, denn der Staat gibt allein an dieser Stelle schon Verantwortung ab. Schön, dass es die DLRG (und andere Vereine) gibt, aber ich erinnere mich daran, wie wir bei lokalen Unternehmen, der Stadt und im privaten Umfeld förmlich betteln mussten um diese Dinge alle zu finanzieren. Hinzu kamen zig hundert Stunden ehrenamtlicher Zeit beim Training und am Wasser, wenn wir Wachdienst hatten.
Den Vereinen geht’s nicht gut! Neben unklaren Finanzierungen ihrer Vereinsziele kommt noch sinkende Bereitschaft hinzu eben solche Tätigkeiten ehrenamtlich zu übernehmen. Bei uns im Dorf habe ich das in den vergangenen zwei Jahren mitgekriegt, dass Vorstandsposten länger übernommen wurden als geplant, weil der Verein sonst drohte ohne Vorstand aufgelöst zu werden. In einigen wurden jetzt Lösungen gefunden. Aber wenn eben diese Vereine wegbrechen, dann sieht das schon ganz schön mau aus!
Wusstet Ihr eigentlich, dass einige dieser Vereine sogar aktiv Aufgaben der Kommune übernehmen? Der Gemeinde-Sportbund zum Beispiel übernimmt die Vergabe der Sportstätten! Hierzu wird nun eine App angeschafft, die die Arbeit erleichtert, wozu es im Vorfeld im Ausschuss ein blödes Missverständnis gab, das aber erfolgreich aus dem Weg geräumt werden konnte. Also für alle die es nicht mitgekriegt haben: Diese App wird angeschafft und von der Kommune bezahlt! Für mich eine Selbstverständlichkeit diese Verantwortung politisch zu übernehmen.
Verantwortung in der aktuellen Demokratie-Debatte
Was mich aktuell allerdings stört, ist die Abgabe der Verantwortung unserer Bundes- und Landespolitik, bis runter in die kommunale Ebene, auf die „Zivilgesellschaft“. In Wilhelmshaven und Friesland wurden jüngst entsprechende Erklärungen erlassen. In diesem Rahmen gab es auch vergangenen Donnerstag ein gutes Treffen, was dafür sorgte, dass Politik, Verbände, Institutionen, Vereine und Menschen netzwerken konnten. Ein Projekt an dem ich auch weiter festhalten werde und mich beteilige, das sei vorab erwähnt.
Die Kommunen allerdings stehen aktuell vor ihren Grenzen! Einige Gemeinden können die Haushaltslöcher noch durch Rücklagen stopfen, andere hingegen, wie meine eigene Gemeinde, steht ratlos vor dem Loch, hat schon seit Jahren gespart und kann es dennoch nicht stopfen. Die Ausgaben wurden minimiert, darunter leiden auch wiederum die Vereine und die Menschen vor Ort, aber dennoch geht da nicht mehr viel. Die Luft wird dünn und dünner!
Quo vadis Kommune? – Denn hier spielt das Leben! Gewerbetreibende, Vereine, Politik, junge und alte Menschen und und und! Hier gehen unsere Kids zur Schule, hier lernen sie ihre Werte. Aber wie wollen wir das noch lange genug aufrecht erhalten? Nicht umsonst werden die Leute immer unzufriedener, denn die Sozialleistungen werden Stück für Stück gestrichen oder reduziert.
Die Verantwortung liegt also bei Bund und Ländern etwas zu ändern! Einerseits die Kommunen finanziell nachhaltig zu unterstützen, andererseits eben die genannten Sozialleistungen auf sicheren Grund und Boden zu stellen. Aber darüber möchte ich lieber an anderer Stelle schreiben! Wichtig ist festzuhalten, dass die Politik eine Verantwortung hat und diese aktuell nicht übernimmt! Stattdessen aber sagt ein Herr Scholz, dass es gut ist, dass die Menschen auf die Straße gehen und sieht die Demos als Appell an die Wählerinnen der FCKAFD und an die FCKAFD selbst.
Er sollte aber ggf. darüber nachdenken, dass der Frust nicht von ungefähr kommt. Ja, man wählt keine Faschistinnen, aber dennoch muss man endlich anfangen auf die Bürgerinnen zu hören und die Politik ändern!
Vor allem aber: Wenn ich nun der Zivilgesellschaft die Verantwortung übertrage, dann muss ich dafür sorgen, dass sie gute Bedingungen vorfinden! Lösen wir doch mit politischem Antrieb die Probleme, die die Vereine heute haben! Eine Managerin mit ihrem Millionengehalt kann ein Unternehmen nach dem anderen gegen die Wand fahren, aber wenn im Vorstand des Vereins etwas in die Buxe geht, dann haftet das Mitglied ggf. mit ihrem Hab und Gut. Ist das noch fair, dass die Managerin an dieser Stelle eher noch millionenhohe Abfindungen erhält?
Den Vereinen geht es nicht gut! Bitte, lieber Bund und liebe Länder, kümmert Euch weniger um den Porsche von Herrn Lindner und übernehmt Verantwortung, anstatt sie blind weiterzureichen!
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