Wirre Gedanken am Mittwoch….

Ich werde immer wieder von den Leuten als „Grammatik-Nazi“ oder Ähnliches bezeichnet. Es geht den Menschen auf den Sack, wenn ich sie auf meine persönliche, liebevolle Art und Weise darauf aufmerksam mache, dass sie grad dabei sind komische Dinge zu sagen oder zu schreiben. Sei es der in Vergessenheit geratene Genitiv (die Älteren kennen ihn noch) oder halt das „Deppen-Apostroph“…

Ich habe viel darüber sinnieren dürfen und habe meinen Frieden vor langer Zeit damit gemacht, dass sich Sprache einfach weiterentwickelt. Unsere Sprache ist immer im Fluss. Sie folgt keinen oder nur wenigen aufdiktierten Regeln. Dinge, die ich gern bemängel sind längst im Duden aufgenommen worden. Denn auch der Duden ist nicht unser sprachliches Gesetzbuch, sondern es nimmt viel mehr auf, was da draußen gesprochen wird.

Nun ja, hin und wieder beiße ich mir noch immer auf die Zunge, wenn jemand sagt „Das macht Sinn“ oder sowas unsinniges. Aber ich rede ganz anders darüber und „korrigiere“ eigentlich nur noch nahe stehende Personen. Immer mit dem o. g. Hinweis, dass mir bewusst ist, wie das mit der Sprache so funktioniert…..

Nun wird in den letzten Monaten und Jahren die gendergerechte Sprache immer mehr in den Fokus gerückt. Kürzlich gab es noch Meldungen darüber, dass diese Schreibweise mit Sternchen und Co nicht offiziell sei und vorerst nicht werde (witzig, dass mit diesen lustigen Sternchen habe ich bereits in den 90ern gelesen). Damit kann ich mich zunächst noch anfreunden, denn tatsächlich ist unsere gesprochene, lebendige Sprache (leider) noch nicht von der gendergerechten Sprache dominiert. Eine Frage der Zeit!

Was ich aber nicht verstehen kann, sind die ganzen Menschen da draußen (und einige stehen mir doch relativ nah, ich würde sie ggf. sogar Freunde nennen wollen [keine Namen an dieser Stelle]), die sich so vehement dagegen wehren wollen. Die der Meinung sind, sowas brauche man nicht (witzigerweise überwiegend, aber nicht nur, Männer) Lange Rede, wenig Sinn: Es sind oft dieselben Menschen, die mich dafür anpöbeln, dass ich „Grammatik-Nazi“ sei, oder Schlimmeres.

Scheinbar kann man den Wandel der Sprache nur dann feiern, wenn es zum eigenen Nutzen ist…. wer weiß. Also, liebe Leute: Ihr dürft schon doof sein, aber dann seid doch wenigstens stringent dabei 😉 Regt Euch nicht auf, macht lieber mit! Gendert, denn Ihr brecht Euch dabei keinen Zacken aus der Krone, aber Ihr tut eine Menge für das Bewusstsein der Gleichberechtigung. Aber wenn Ihr es persönlich partout nicht machen wollt, dann lasst den hirnlosen Kampf dagegen doch einfach mal ruhen und lasst der Sprache ihren Lauf! Ich benutze den Genitiv ja auch noch ganz gerne 😉

Ich habe lange genug im Kundenservice gearbeitet um gelernt zu haben, welchen großen Einfluss die Sprache auf unsere Wahrnehmung hat. Ein bisschen mehr Achtsamkeit auf unsere Mitmenschen in unserer Sprache kann daher sehr wohl dafür sorgen, dass wir auch in unserem Leben mehr acht auf unsere Mitmenschen geben. Glaubt mir 😉Sodele, ich hoffe, Ihr konntet meinen Ausführungen einigermaßen folgen…. Es mag ausgesprochen manchmal etwas unrund klingen, aber das sind Befindlichkeiten. Wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, dann ist’s auch schnell vorbei.


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